Inhalt
Inhaltsverzeichnis
Auf dem ersten Höhepunkt seines
Schaffens verlor der Schriftsteller Robert Brendel wegen seiner
jüdischen Frau 1933 alle Veröffentlichungsmöglichkeiten und wenig
später seinen Beruf als Lehrer. Er war aber nicht nur durch den
Zufall der zwanzig Jahre früher getroffenen Partnerwahl Opfer der
nationalsozialistischen Verfolgung, sondern lehnte das
Unrechtsregime wegen seiner Inhumanität, seines Terrors und seines
überheblichen Expansionsstrebens von Anfang an konsequent ab. Er
bekannte sich zu den verfolgten Juden und suchte im Kreis seiner
Familie und Freunde das Bewußtsein für den verbrecherischen
Charakter der NS-Herrschaft wachzuhalten. Seine bedrängenden
Erfahrungen verarbeitete Brendel in Novellen und Gedichten, gedacht
für eine ferne Zukunft nach dem Untergang des Dritten Reichs und
Menschen, die seine ethischen Grundüberzeugungen wieder teilen
würden. Brendel bezahlte seine Kompromißlosigkeit mit der Zerrüttung
seiner Gesundheit; im Mai 1947 starb er - «um Werk und Leben
betrogen», wie der in Jerusalem lebende Germanist Werner Kraft
formulierte. In dem Buch wird - erstmals - die Verfolgung
christlich-jüdischer «Mischfamilien» im Dritten Reich eingehend
geschildert. Es folgt eine biographische Skizze über Robert Brendel
mit einer Würdigung seiner Persönlichkeit, seiner politischen und
geistigen Haltung. Anschließend kommt Brendel selbst mit sehr
persönlichen Briefen über die alltäglichen Bedrängnisse seiner
«rassisch» diskriminierten Familie und einer Novelle von 1937/38
über die Judenverfolgung zu Wort..
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Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Die
Verfolgung der christlich-jüdischen »Mischfamilien« 11
Das Problem der »Mischfamilien« im
Rahmen der Judenpolitik (11)
Ausschaltung der »Nichtarier« aus dem
öffentlichen Dienst (15)
Säuberung des Rechts-, Gesundheits-
und Kulturbereichs von »Nichtariern« (18)
»Nichtarier« in der Wirtschaft (20)
Die Lage der »nichtarischen«
Jugendlichen (23)
Die »Nürnberger Gesetze« (26)
Heiratsverbote und Rassentrennung im
Familienrecht (29)
Vorübergehende Erleichterung für die
»Mischlinge ersten Grades« und neue Diskriminierung (32)
Keine Schonung für in »Mischehe«
lebende Juden (35)
Hitlers Entscheidung über die
»Privilegierung« der meisten »Mischehen« (41)
Unsichere Vergünstigungen (44)
Bedrängnisse der »privilegierten
Mischfamilien« im Krieg (46)
»Sternträger« und »privilegierte«
Juden zur Zeit der Deportationen (54)
Verschärfte Verfolgung der
»Mischfamilien« seit 1942 (60)
Einbeziehung in den Vernichtungsprozeß
(65)
2. Dichter,
Pazifist und Demokrat:
Robert Brendels geistige Entwicklung
72
Ablehnung des Nationalsozialismus (72)
Kindheit in Mexiko, Jugend in Hannover
(77)
Weichenstellungen in der Studienzeit
(79)
Als Soldat im Ersten Weltkrieg (84)
Pädagogisches und kulturelles Wirken
in Lüneburg (86)
Brendels Dichtung (91)
Politische Orientierung: für Freiheit
und Humanität (96)
3. »Aufrecht
leiden«: Robert Brendel und seine Familie im Dritten Reich
102
Politische Schikanen gegen den Lehrer
Brendel und Versetzung nach Wesermünde (102)
Zwangspensionierung 1936 (107)
Übersiedlung nach Hamburg und Veröffentlichungsverbot (110)
Dichtung als geistiger Widerstand
(113) Wachsende Isolierung und Verfolgung der Familie seit 1938
(118)
Sorge um die Kinder, Leiden an der
Schuld der Deutschen (125)
Vernichtung von Freunden und
Verwandten im Holocaust (127)
Keine Zukunftschancen für die Töchter
(132)
Protest gegen Krieg und Unterdrückung
(135)
Zwangsarbeit und drohende Deportation
(137)
Politisches und schriftstellerisches
Wirken nach der Befreiung (143)
Enttäuschungen statt Anerkennung (148)
»Um Werk und Leben betrogen« (150)
4. Briefe aus
der Zeit der Not 153
5. Dichtung
aus der Zeit der Not 198
Die Urne (199)
Gedichte (275)
Anmerkungen 286
Quellen- und Literaturauswahl 310
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