Literatur (Detailanzeige)

 

 

 

Büttner,   (1988)

Die Not der Juden teilen. Christlich-jüdische Familien im Dritten Reich.
Beispiel und Zeugnis des Schriftstellers Robert Brendel

[Hamburger Beiträge zur Sozial- und Zeitgeschichte, Bd. 24]
Christians Verlag, Hamburg, 314 Seiten

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Inhalt     Inhaltsverzeichnis

Auf dem ersten Höhepunkt seines Schaffens verlor der Schriftsteller Robert Brendel wegen seiner jüdischen Frau 1933 alle Veröffentlichungsmöglichkeiten und wenig später seinen Beruf als Lehrer. Er war aber nicht nur durch den Zufall der zwanzig Jahre früher getroffenen Partnerwahl Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung, sondern lehnte das Unrechtsregime wegen seiner Inhumanität, seines Terrors und seines überheblichen Expansionsstrebens von Anfang an konsequent ab. Er bekannte sich zu den verfolgten Juden und suchte im Kreis seiner Familie und Freunde das Bewußtsein für den verbrecherischen Charakter der NS-Herrschaft wachzuhalten. Seine bedrängenden Erfahrungen verarbeitete Brendel in Novellen und Gedichten, gedacht für eine ferne Zukunft nach dem Untergang des Dritten Reichs und Menschen, die seine ethischen Grundüberzeugungen wieder teilen würden. Brendel bezahlte seine Kompromißlosigkeit mit der Zerrüttung seiner Gesundheit; im Mai 1947 starb er - «um Werk und Leben betrogen», wie der in Jerusalem lebende Germanist Werner Kraft formulierte. In dem Buch wird - erstmals - die Verfolgung christlich-jüdischer «Mischfamilien» im Dritten Reich eingehend geschildert. Es folgt eine biographische Skizze über Robert Brendel mit einer Würdigung seiner Persönlichkeit, seiner politischen und geistigen Haltung. Anschließend kommt Brendel selbst mit sehr persönlichen Briefen über die alltäglichen Bedrängnisse seiner «rassisch» diskriminierten Familie und einer Novelle von 1937/38 über die Judenverfolgung zu Wort..

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Einleitung

1. Die Verfolgung der christlich-jüdischen »Mischfamilien« 11

Das Problem der »Mischfamilien« im Rahmen der Judenpolitik (11)

Ausschaltung der »Nichtarier« aus dem öffentlichen Dienst (15)

Säuberung des Rechts-, Gesundheits- und Kulturbereichs von »Nichtariern« (18)

»Nichtarier« in der Wirtschaft (20)

Die Lage der »nichtarischen« Jugendlichen (23)

Die »Nürnberger Gesetze« (26)

Heiratsverbote und Rassentrennung im Familienrecht (29)

Vorübergehende Erleichterung für die »Mischlinge ersten Grades« und neue Diskriminierung (32)

Keine Schonung für in »Mischehe« lebende Juden (35)

Hitlers Entscheidung über die »Privilegierung« der meisten »Mischehen« (41)

Unsichere Vergünstigungen (44)

Bedrängnisse der »privilegierten Mischfamilien« im Krieg (46)

»Sternträger« und »privilegierte« Juden zur Zeit der Deportationen (54)

Verschärfte Verfolgung der »Mischfamilien« seit 1942 (60)

Einbeziehung in den Vernichtungsprozeß (65)

2. Dichter, Pazifist und Demokrat:

Robert Brendels geistige Entwicklung 72
Ablehnung des Nationalsozialismus (72)

Kindheit in Mexiko, Jugend in Hannover (77)

Weichenstellungen in der Studienzeit (79)

Als Soldat im Ersten Weltkrieg (84)

Pädagogisches und kulturelles Wirken in Lüneburg (86)

Brendels Dichtung (91)

Politische Orientierung: für Freiheit und Humanität (96)

3. »Aufrecht leiden«: Robert Brendel und seine Familie im Dritten Reich 102

Politische Schikanen gegen den Lehrer Brendel und Versetzung nach Wesermünde (102)

Zwangspensionierung 1936 (107) Übersiedlung nach Hamburg und Veröffentlichungsverbot (110)

Dichtung als geistiger Widerstand (113) Wachsende Isolierung und Verfolgung der Familie seit 1938 (118)

Sorge um die Kinder, Leiden an der Schuld der Deutschen (125)

Vernichtung von Freunden und Verwandten im Holocaust (127)

Keine Zukunftschancen für die Töchter (132)

Protest gegen Krieg und Unterdrückung (135)

Zwangsarbeit und drohende Deportation (137)

Politisches und schriftstellerisches Wirken nach der Befreiung (143)

Enttäuschungen statt Anerkennung (148)

»Um Werk und Leben betrogen« (150)

4. Briefe aus der Zeit der Not 153

5. Dichtung aus der Zeit der Not 198

Die Urne (199)

Gedichte (275)

Anmerkungen   286
Quellen- und Literaturauswahl   310

 

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