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Hecht, Ingeborg  (1984, 1993)

Als unsichtbare Mauern wuchsen
Eine deutsche Familie unter den Nürnberger Rassengesetzen

Mit einem Vorwort von Ralph Giordano
Verlag: Dölling u. Galitz , 160 Seiten, ISBN: 3-926174-57-9

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Im Jahr 1935 erließ Hitler die Nürnberger Gesetze »zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre« .Von diesem Sonderrecht für die Juden im NS-Staat wurde auch Ingeborg Hecht, geboren 1921 als Tochter eines jüdischen Vaters und einer nichtjüdischen Mutter, betroffen. Sie mußte leben in einem »Mosaik von perfiden Stufen einer Demontage der Menschenwürde«, wie sie selber es bezeichnet.

Eindringlich beschreibt Ingeborg Hecht nun, vierzig Jahre später, die Zeit ihres jungen Lebens in einem Erzählton, frei von jeglichen persönlichen Emotionen: die behütete Kindheit in einem wohlhabenden Elternhaus, die Schulzeit unter zunehmendem Druck der politischen Ereignisse, die Schwierigkeiten in der Ausbildung und im Berufsleben - den Abstieg einer Hamburger Familie ins materielle und menschliche Elend. Wie eine unsichtbare Mauer - die geschiedenen Eltern mußten sich schriftlich verpflichten, sich nie wieder zu sehen -wuchsen Bedrohung und Angst. Doch die Hechts erfuhren auch Hilfe, Freundschaft, Mitgefühl. In den Wirren der Bombennacht vom 24. Juli 1943 gelang es den Eltern, sich ein letztes Mal zu sehen. Felix Hecht, der Vater, wurde in Auschwitz ermordet. Ingeborg Hecht überlebte.

Die nachhaltige Wirkung bezieht das Buch - dem Ralph Giordano ein einfühlsames Vorwort vorangestellt hat - aus seinem dokumentarischen Charakter: einzelne Erlasse aus dem Sonderrecht für die Juden im NS-Staat stehen vor den Kapiteln und im Text. Er verleiht dem Buch eine erschütternde Aktualität in einer Zeit, in der immer noch überall auf der Welt Menschen durch Gesetze zu Verfolgten gestempelt werden.

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Vorwort von Ralph Giordano
Die Familien (1883-1933)
Berufssorgen und Umzüge (1934 -1938)
»Kameraden« (1934 -1936)
Schulzeit (1935-1937)
Was wird aus mir? (1937 - 1938)
Kristallnacht und »Lambeth-Walk« (1938)
Im ersten Kriegsjahr (1939)
»Rassenschande« und Auswanderungspläne (1940)
Das lange Jahr (1941)
Schikanen, die ihre Schatten vorauswarfen (1942)
Letzte Begegnung (1943)
Die Kriegsjahre (1943 -1945)
Nachher...

 

 

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