Der
Kölner Verein "Der halbe Stern e.V." setzt sich für Menschen jüdischer
oder teiljüdischer Herkunft ein, die unter dem NS-Regime verfolgt wurden. Er
wendet sich dabei auch an diejenigen, die - aufgrund ihres persönlichen oder
familiären Hintergrunds als Christen jüdischer Herkunft, Ehepartner von Juden
oder Kinder aus christlich-jüdischen Partnerschaften – meist nicht als Opfer des
Holocaust wahrgenommen werden. Durch ihre Zuwanderung nach Deutschland gehören
auch viele Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion zur Zielgruppe des Vereins.
Diese haben oft eine doppelte Verfolgung erlitten, unter der Gewaltherrschaft
des Nationalsozialismus wie auch des Stalinismus.
Gemeinsam mit dem Moskauer
Partner, der Organisation "Sostradanie", wurde eine deutsch-russische
Projektkooperation entwickelt. Diese arbeitet vor allem im Bereich der
ambulanten Pflege und Betreuung. Im Sinne einer kultursensiblen Altenhilfe wird
dabei die Qualifizierung von Pflegefachkräften hinsichtlich der besonderen
Bedarfslage von traumatisierten Opfern des Holocaust und der stalinistischen
Repressionen angestrebt.
Fortbildungswochen in Köln:
Zehn Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der russischen Partnerorganisation „Sostradanie“ wie auch Vertreter
von dritten Kooperationspartnern in Moskau und Köln werden im Rahmen mehrerer
internationalen
Fortbildungsmaßnahmen in folgenden Themenbereichen professionell geschult:
-
Umgang mit dementiell erkranken Menschen, v.a.
ehemaligen Verfolgten des Nationalsozialismus und Stalinismus
- neue Ansätze und
Methoden in der Demenz-Prophylaxe
-
Strategien zum „Schutz der Helfer“ vor Risiken wie
„sekundärer Traumatisierung“ und burn-out-Syndrom
Die Projektverantwortlichen
dokumentieren und bewerten im Sachbericht zusammenfassend die Vor und
Nachbereitung wie auch die praktische Umsetzung der Fortbildungen. Sie
hinterfragen dabei kritisch, in welchem Maße die erlernten Inhalte einen
methodischen und praktischen Wissenszuwachs für die Teilnehmer gebracht haben,
den sie auch tatsächlich in ihre alltägliche Arbeitspraxis umsetzen können.
Vorbereitungs-
und Konsultationswochen in Moskau:
Im Rahmen einer Vorbereitungs-
und einer Konsultationswoche reisen zwei Delegationen aus Köln zum
Erfahrungsaustausch nach Moskau. Teilnehmer dieser Delegationen sind ausgewählte
Vertreter der am Projekt beteiligten Organisationen und Einrichtungen in Köln,
die ein ernsthaftes Interesse an einer mittel- bis längerfristigen
Zusammenarbeit mit den Moskauer Partnern zeigen. Die Projektverantwortlichen
berichten zusammenfassend über die konkrete Zielsetzung und -erreichung dieser
Delegationsreisen und bewerten diese sowohl aus Sicht der beiden Veranstalter
wie auch der russischen und deutschen Teilnehmer.
Öffentlichkeitsarbeit
Begleitend zu den Fortbildungs-
und Konsultationswochen in Köln und Moskau organisieren die
Projektverantwortlichen öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen, um die
geförderten Projektmaßnahmen Repräsentanten aus Politik und Verwaltung, einem
interessierten Fachpublikum und Pressevertretern zu präsentieren. Die
Veranstaltungen sollten insbesondere auch dazu genutzt werden, eine breitere
Öffentlichkeit für die Belange noch lebender NS-Verfolgter in Russland und
Deutschland wie auch die Probleme der sie betreuenden Helfer v.a. am Beispiel
der Arbeit von „Sostradanie“ zu sensibilisieren.
Bewilligungszeitraum: Vom
15.10.2007 - bis 15.04.2009
Aktenzeichen: 32.5.2D03.1055.0
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